Ankern vor Hydra. Was so pathetisch klingt, ist mehr als eine Phrase. Die Nahaufnahme eines Schiffankers. Aufgenommen im Hafen von Hydra. An etlichen Stellen ist der blaue Farbanstrich der Bordwand abgeblättert. Der darunterliegende, zum Vorschein kommende Rostschutzanstrich und der schon angesetzte Rost spiegeln sich im Wasser. Eines der vielen Beispiele dafür, dass auf dieser Insel die Uhren anders ticken.
Die Insel Hydra liegt im Saronischen Golf von Griechenland. Sie ist eine der vielen kleinen dort, wie zufällig verstreut liegenden Inseln, die sich aus dem dunkelblauen Meer erheben. Die Insel selbst streckt sich schmal und langgezogen zwischen sieben und fünfzehn Kilometer entfernt vor der Südküste der Peleponnes – sie hat eine Länge von etwa zwanzig Kilometern, ist aber durchschnittlich nur vier Kilometer breit. Man zählt sie zur Gruppe der Saronischen Inseln.
Von der Hauptstadt Athen ist sie gerade einmal in südlicher Richtung um die 80 Kilometer entfernt (Luftlinie). Die Insel ist karg, unfruchtbar und gebirgig – Die Höhenzüge erreichen Höhen von bis zu 600 Metern. Ist die Nordseite der Insel teilweise bebaut, zeigen sich Süd- und Ostseite fast völlig unbesiedelt. Die Hauptstadt Hydra, mit dem gleichen Namen wie die Insel selbst, liegt auch gegenüber der Südküste der Peloponnes. Dies etwa mittig an der langgezogenen Nordseite des Eilands.
Die meisten der Inseleinwohner leben hier. Neben der Fischerei und dem Kunstgewerbe leben die Einheimischen vom Tourismus.
Läuft man mit dem Schiff im Hafen von Hydra ein, bekommt man unmittelbar einen Eindruck von der Zeitreise in eine längst vergessene Zeit – und hiermit schließt sich der Kreis zum „Ankern vor Hydra“: Die Uhren, so scheint es, sind stehen geblieben. Das Paralleluniversum zum italienischen „Dolce far niente“. Es belegt, dass „Ankern vor Hydra“ auch eine zweite Bedeutung besitzt. Denn nicht umsonst gilt die Insel als beliebter Rückzugsort für Prominente und Filmstars.
Hier kann man die Seele baumeln lassen. Und diese Stimmung, diesen entschleunigten Sprung in vergangene Zeiten, auf Hydra gibt es beispielsweise keine Autos, kann ein ambitionierter Fotograf heute mannigfaltig dokumentieren.