Image Dehnungszone Richtung Süden 29

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Der Blick durch die Dehnungszone Richtung Süden lässt auf dieser Aufnahme gut die Grabenschultern des Grabenbruchs an der Brú Milli Heímsálfa erkennen. Die grauen Blöcke des Basalts haben stellenweise Höhen bis zu sechs Metern. Der Graben selbst, dessen Verlauf man hier schön erkennen kann, ist mit feinem schwarzen Lavasand, der von einzelnen Basaltblöcken durchsetzt ist, gefüllt. Man hat einen weiten Blick hinaus auf den Atlantischen Ozean. Am Horizont links erkennt man das Inselchen Karlinn.

Noch in der Kreidezeit (145 Mio. Jahre bis 66 Mio. Jahre) waren Europa, Grönland und Nordamerika ein Kontinent. Es wurde von einem großen Gebirge durchzogen. Reste davon sind heute als Appalachen, Neufundland, Schottland oder auch Spitzbergen erhalten.

Mit den schon bei der Beschreibung der Plattentektonik beschriebenen Prozessen zerriss dieser Kontinent in Folge und es entstand der Atlantik, der sich noch bis heute mehr und mehr vergrößert. Die Entstehung des Mittelatlantischen Rückens fällt in diese Zeitspanne.

Vor einem für geologische Verhältnisse kurz anzusehenden Zeitraum von vor 36 Millionen Jahren schob sich das Spreading-Zentrum dieses Rückens über einen Hot Spot. Hieraus resultierte eine verstärkte Tätigkeit des Hot Spots, der ein untermeerisches Plateau schuf, das sich ständig wachsend, an dieser Stelle über dem mittelatlantischen Rücken aufbaute. Dieser etwa 50 Millionen Jahre alte Hot Spot ließ dann vor etwa 17 Millionen Jahren dieses Plateau aus dem Atlantik auftauchen.

Die Insel Island war geboren. Sie besteht fast ausschließlich aus Magmagesteinen. Das Zusammenwirken von mittelatlantischen Rücken und Hot Spot hält man verantwortlich für den starken Vulkanismus und die hohe Anzahl an Vulkanen, die man auf Island vorfindet.

Seit der Eiszeit vor etwa 12.000 Jahren entstanden auf der Insel zirka 200 Vulkane – seit der Besiedlung Islands um 900 n. Chr. sind dort 30 verschiedene Vulkane ausgebrochen. Alle fünf Jahre im Durchschnitt gibt es eine Eruption. Seit dem Zeitraum von 1500 n. Chr. produziert Island weltweit ein Drittel der weltweit geförderten Lava. 10 % des Eilands sind mit holozäner (nacheiszeitlicher) Lava bedeckt.

Die häufigsten Vulkantypen auf Island sind die Spaltenvulkane. Diese brechen meist an den Dehnungszonen und/oder parallel dazu aus, und sie produzieren riesige Lavamengen.

Island driftet jedes um zwei bis 2, 5 Zentimeter auseinander. Dies vermehrt auf der Ost-West-Achse. Ost und Westisland bauen sich aus tertiären Flutbasalten auf, die heute 50 % der Landesfläche ausmachen und bis zu 10 Kilometer stark sein können. Etliche Zentralvulkane sind dort bereits in den Basaltströmen untergegangen oder ein Opfer der Erosion geworden.

Die ältesten Gesteine der Insel findet man an den äußersten Enden der Insel im Westen und im Osten. Diese entstanden bei der Geburt der Insel. In beidseitiger Richtung zum Zentralgraben, dieser zieht sich relativ mittig von Süd nach Nord durch Island, nimmt das Alter der Gesteine ab.

Dieser Zentralgraben besteht aus der sogenannten palagonitischen Abfolge (Erklärung siehe Bild „Wolkenfetzen“). Den Grabenrand bilden dabei alte, graue Basalte aus dem oberen Tertiär. Richtung Zentrum stößt man auf die Vulkanite. Diese stammen aus der Eiszeit. Sie treten als Palagonit, einem gelblich braunen Basaltglas, als Brekzien (auch Breccien), das sind eckige Gesteinsstücke, die durch eine feinkörnige Grundmasse verkitten sind, oder als Hyaloklastiten, das sind blitzschnell unter Wasser oder Eis abgekühlte und zerbrochen Laven, auf.

Kennzeichnend sind die dort auftretenden Pillow-Laven. Diese haben eine kopfkissenähnliche Form. Auch findet man dort die subglazialen Varianten von Schild- und Spaltenvulkanen – die Rücken und Tafelvulkane. Die Höhe der letzteren entspricht dabei ungefähr der Höhe der pleistozänen (Zeitabschnitt von 2,599 Mio. Jahren bis 11.650 Jahren) Eiskappen. Junge graue Basalte ähneln den alten grauen Basalten. Sie bildeten sich in den Zwischeneiszeiten.

Und immer noch stehe ich im Graben zwischen Eurasien und Amerika …