Image Directions 21

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Die Figurengruppe „Directions“ der isländischen Künstlerin Steinunn Thorarinsdottir (geb.20.04.1955) steht vor dem Terminal Flugstöð Leifs Eiríkssonar am Flughafen Keflavík. Die Bildhauerin stellt ihre Arbeiten, vornehmlich verwendet sie androgyne menschliche Figuren aus verschiedenen Materialien wie Gusseisen, Aluminium, Glas oder Bronze, in Museen, Galerien, Flughäfen und auch in Parks, auf Straßen oder Feldern aus.

Ihre Werke finden mittlerweile weltweit Beachtung. Die einzeln aus Aluminium gefertigten vier lebensgroßen Skulpturen stehen auf Basaltsäulen, wobei jede in eine der Haupthimmelsrichtungen blickt. Die Verbindung zum Standort Flughafen stellt das Aluminium dar: Auch Flugzeuge bestehen aus Aluminium und transportieren die Menschen durch die Lüfte in alle Himmelsrichtungen. Steinunn Thorarinsdottir lebt in Reykjavík. Sie bekam den Auftrag, weil sie im Vorfeld eine Ausschreibung gewann.

Der Name der Figurengruppe ist auch kennzeichnend für die verkehrstechnische Situation auf Island. Aufgrund der topografischen Begebenheiten kann man seine Ziele meist nicht auf direktem Wege erreichen. Vielfach war man gezwungen, beim Straßenbau Zugeständnisse an die Natur zu machen.

Dies nicht nur wegen des Naturschutzes, sondern auch durch die Vorgaben der technischen Umsetzbarkeit und natürlich auch aufgrund der Kosten. Man muss sich, bewegt man sich auf Islands Straßen, ein anderes Zeitgefühl verinnerlichen: Es geht nicht darum, schnell von A nach B zu kommen – hier ist der Weg das Ziel!

Eine leichte Vorstellung dieses „Feelings“ soll beispielsweise die folgende Wegbeschreibung vom Flughafen bis zu der in der Nähe liegenden Brücke Miðlína (deutsch Mittellinie), ein anderer isländischer Name für die Brücke zwischen den Kontinenten (isländisch Brú Milli Heímsálfa), bringen:

Nach erfolgreichem Auschecken und der Übernahme des Mietwagens folge ich zunächst der stark befahrenen Hauptverbindungsstraße 41 in Richtung Reykjavik. Die Hauptstadt ist etwa 45 Kilometer (Fahrtstrecke PKW) vom Flughafen entfernt. Man braucht mit dem Wagen dafür etwa 45 Minuten. Ich will jedoch etwas mehr von der Landschaft sehen. Deshalb biege ich nach 7 Kilometern im Kreisel rechts auf die 44 (Hafnavegur) ab, die bei dem Örtchen Hafnir in die 425 (Nesvegur) übergeht, um die Halbinsel Reykjanesskagi küstennah zu umfahren.

Schon hier bietet die Strecke interessante Blicke. Der erste Fotostop ist dann am Aussichtspunkt und Start des Wanderwegs Prestastígur (Priesterweg), etwa 18 Kilometer vom Flughafen entfernt. Dieser etwa 13 Kilometer lange Wanderweg beginnt hier an der Nebenstraße 425 Nesvegur bei der Lachsaufzuchtstation Kalmanstjörn 322, die auf der dem Atlantik zugewandten Straßenseite liegt, und führt durch Lavafelder mit etlichen Kratern, Sandebenen und heideähnlichen Flächen bis nach Grindavik.

Diese zusammenhängenden Lavafelder gehören zum Lavaschild Sandfellshæði (Sandfell-Hügel). Sandfellshæði ist einer der größten Lavaschilde der Halbinsel Reykjanes. Die Lavastromfläche beträgt mehr als 100 km². Der Krater ist groß, aber flach. Der Ausbruch ereignete sich vor etwa 14.000 Jahren, als der Meeresspiegel etwa 30 m niedriger war als heute.

Es ist interessant, die Auswirkungen der Kontinentalverschiebung anschaulich an vielen Beispielen studieren zu können. Fährt man die 425 südlich weiter, trifft man nach drei bis vier Kilometern auf den kleinen Parkplatz, von dem man die Brücke zwischen den Kontinenten erreichen kann.