Image Eyjafjallajökull 9

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Der Eyjafjallajökull und die Auswirkungen eines isländischen Vulkanausbruchs.

Glück gehabt! Die Wolkendecke ist hier kurz aufgerissen und gibt den Blick frei auf die Gletscherausläufer des 2010 ausgebrochenen Vulkans Eyjafjallajökull.

Bereits 1999 stellte man eine erhöhte Erdbebenaktivität am Eyjafjallajökull und am Mýrdalsjökull fest. Im Herbst 2000 konstatierte man einen kleinen Gletscherlauf im Fluss Lambfellsá. Der chemischen Zusammensetzung nach stammte er vom Eyjafjalljökull. Aus diesen Ereignissen schlossen die Vulkanologen, dass sich Magma im südlichen Eyjafjallajökull ansammelte.

Ende Januar 2022 entstanden zwei neue Spalten an dessen Gipfelkrater, aus denen mit Schwefeldioxid gesättigter Dampf entwich.

Ab Ostern 2009 erhöhte sich die seismische Aktivität um den Vulkan. Es wurden Tausende kleine Erdbeben mit niedrigen Magnituden, einem Maß für die Stärke eines Erdbebens, zwischen 1 und 2 festgehalten. Dies mit Hypozentren, das ist der Punkt, von dem ein Erdbeben ausgeht, die vorrangig in Tiefen von sieben bis zehn Kilometern lagen.

Seit Anfang Februar 2010 stellte man über Messungen deutliche Veränderungen an der Oberfläche des Vulkans fest. Die Auswertungen der Messungen ergaben eine Verformung der Erdkruste direkt am Eyjafjallajökull bis zu 15 Zentimeter. Innerhalb der letzten vier Tage vor dem Ausbruch deformierte sich dabei die Kruste stellenweise um mehrere Zentimeter. Zusammen mit der ungewöhnlich hohen Anzahl an Erdbeben zeugten diese Veränderungen von einströmendem Magma unterhalb der Erdoberfläche.

Zwischen dem 3. und 5. März erreichten die Erdbeben eine neue Größenordnung. Allein in dieser Zeitspanne maß man 3000 Erdbeben. Die meisten dieser Erdstöße waren schwach. Sie lagen unter einer Magnitude von 2. Gerade dies ist aber ein typischer Indikator für einen bevorstehenden Ausbruch.

Diese Erdbebenserie verlagerte sich am 19. März leicht nach Osten und nach oben – die Hypozentren lagen dabei in vier bis sieben Kilometern Tiefe.

Am 2o. März 2010 kam es dann zu einer ersten Eruption, dem ersten größeren Vulkanausbruch. Die gestaltete sich in Form einer effusiven Erosion.

Diese bekannteste Form eines Vulkanausbruchs leert auf eine mehr oder weniger zerstörerische Weise die Magmakammern eines Vulkans. Der Ausbruch produziert dabei vor allem flüssige und halbflüssige Laven. Das Magma ist nicht so stark mit explosiven Gasen durchsetzt, dafür aber viel heißer und flüssiger als bei einer explosiven Eruption.

Diese explosiven Eruptionen produzieren vor allem nicht verfestigte Ablagerungen, die man als Tephra (griechisch für Asche) bezeichnet. Die Tephra kann aus Asche (< 2 mm), Lapilli (erbsen- bis nussgroße Pyroklasten), Blöcken (> 64 mm, eckig und zum Zeitpunkt des Auswurfs bereits fest) und den sogenannten Bomben (> 64 mm, gerundet, ursprünglich bei Auswurf geschmolzen) bestehen.

Alternativ steigt das Magma auch durch Spalten und Bruchstellen mehr oder weniger direkt aus dem Erdmantel auf.

Diese Ausbrüche ereigneten sich am Fimmförðuhals in der Zeit vom 20. März bis zum 12. April 2010. Dabei türmten sich Eruptionswolken zwischen vier (am 22. März) und sieben (am 23. März) Kilometer auf. In dieser Zeit gab es keinen nennenswerten Aschenfall.

Zwischen dem 14. April und dem 9. Juli 2010 ereignete sich dann, in drei Eruptionsphasen aufgeteilt, sehr viel stärkere Ausbruchserien. Diese Schauspiele begann zum größten Teil in einer explosiven Form an der südlichen, mit Eis gefüllten Gipfelcaldera unterhalb des höchsten Gipfels des Eyjafjallajökull. In diesen Phasen ereigneten sich mehrere starke Ausbrüche des Vulkans.

Diese Eruptionen, bei denen Wasser, auch in Form von Gletschereis, mit den Laven der Eruption zusammentreffen, nennt man phreatomagnetische Eruptionen oder Dampferuptionen.

Das Magma, das dabei mit dem Wasser in Berührung kommt, wird extrem schnell abgekühlt, wodurch es in kleinste Partikel zerrissen wird, und dadurch riesige Aschewolken produziert. Bei diesen Ausbrüchen gab es Aschewolken mit Höhen von über 8000 Metern. Es fiel lokal Ascheregen. Dies bis über fünf Zentimeter Stärke, auch in bewohnten Gebieten. Die Aschewolken verteilten sich teils aufgrund starken Winds schnell in der Atmosphäre. Sie dehnten sich bis zum 16. April bis nach Polen aus.

Dabei wurde der Flugverkehr in ganz Europa empfindlich gestört und in manchen stärker betroffenen Bereichen für mehrere Tage gänzlich oder teilweise eingestellt. Am 15. April sind rund ein Viertel der 28.000 täglichen Flugverbindungen ausgefallen.

Der Grund liegt auf der Hand: Es ist weniger die schlechte Sicht, die der Pilot hat. Gefährlicher sind die winzig kleinen Partikel in der Aschewolke. Diese wirken wie ein Sandstrahlgebläse auf die Außenhülle und auf die Fenster des Flugzeugs. Die Düsentriebwerke saugen die Aschepartikel an. Diese verflüssigen sich im Inneren durch die große Hitze wieder. Dadurch können Einzelteile und Leitungen verklebt werden, was dann zu dramatischen Triebwerkausfällen führen kann.

Diese Störungen des Flugverkehrs hielten temporär und lokal unterschiedlich bis zum 11. Mai 2010 an. Noch am 9. Mai sperrte man den Münchener Luftraum wegen der hoch konzentrierten Aschewolke. Der letzte Bericht zum Ausbruch des Vulkans wurde am 9, Juli erstellt, als man eine 9000 Meter hohe Wasserdampfsäule über dem Berg entdeckte. Am 9. Dezember setzte man schließlich den Status des Vulkans auf die niedrigste Warnstufe herab.

Die wirtschaftlichen Auswirkungen dieses Naturereignisses waren enorm: Allein die finanziellen Folgen der Flugsperren bezifferten sich für die betroffenen Luftfahrtunternehmen auf etwa 150 Millionen Euro – täglich! Insgesamt sollen sich die Umsatzausfälle auf eine Gesamtsumme zwischen1,5 und 2,5 Milliarden Euro belaufen haben. Hinzu kommen die Schäden, die der isländischen Wirtschaft zugefügt wurden. Diese beziffern sich auf Summen zwischen 2,5- 3,7 Milliarden Euro.