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Die Kontinentaldrift – die Geschichte eines fundamentalen geologischen Konzepts.

Ein Blick von der Brücke auf den immer weiter auseinander driftenden Graben in nördliche Richtung.

Die Geschichte der Kontinentaldrift, auch Kontinentalverschiebung, ist ein fundamentales geologisches Konzept. Es beschreibt die langsame Bewegung, Aufspaltung und Vereinigung von Kontinenten.

Bereits im 16. und 17. Jahrhundert befassten sich Wissenschaftler wie Abraham Ortelius oder Francis Bacon mit der Idee, dass die Kontinente ursprünglich zusammenhingen.  So stellten sie Ähnlichkeiten in den Küstenlinien von Südamerika und Afrika fest. Sie spekulierten über die Möglichkeiten, dass diese Kontinente einst Teile eines größeren Landes waren. Bis zur Weiterentwicklung und zur wissenschaftlichen Begründung diese These sollten jedoch mehrere Jahrhunderte vergehen.

Erst die Arbeit von Alfred Wegener, einem deutschen Meteorologen und Geophysiker, mit seiner bahnbrechenden Hypothese, die er in den Jahren 1910 bis 1912 entworfen hat, führte dazu, dass es in der Geologie zu einem grundsätzlichen Wandel kam.

Mit den Erkenntnissen aus Alfred Wegeners Arbeiten, die einen Wandel der grundlegenden Rahmenbedingungen für einzelne wissenschaftliche Theorien, einen Paradigmenwechsel auslösten, fand eine Abkehr von dem bis dorthin gebräuchlichen Fixismus zum Mobilismus statt. Diese Abkehr setzte sich allerdings erst in den 60-er Jahren vollständig durch.

Bis dorthin besagte die maßgebliche geotektonische Hypothese des Fixismus, dass die Erdkruste mit dem Untergrund fest verbunden sei. Das war gleichbedeutend mit der Annahme, dass große tektonische Prozesse ortsständig sein mussten.

Weitere Theorien wie Kontraktionstheorie (Erklärungsmodell der Erdentwicklung und Gebirgsbildung); – Permanenztheorie (alle Kontinente verbleiben seit Bildung der Erdkruste an ein und derselben Stelle); –  die Geosynklinaltheorie (tektonisches Modell zur Erklärung der Gebirgsbildung); – und der Landbrücken-Hypothese untermauerten den Fixismus.

Allerdings passte letztere Hypothese, dass einst Landbrücken beispielsweise Afrika mit Südamerika verbanden, nicht zu der Hypothese der Permanenztheorie. Mit den Echolot-Messungen, die das Forschungsschiff Meteor in den Jahren 1924–1927 durchführte, entdeckte man den mittelatlantischen Rücken – einen unterseeischen Gebirgszug, der sich auf einer Länge von etwa 20.000 Kilometern quer von Nord nach Süd über den Erdball erstreckt.

Rückstände einer Landbrücke, diese hätte dann ja von Ost nach West verlaufen müssen, wurden nie gefunden. Das brachte die Landbrücken-Hypothese ins Wanken. Man gab diese These aber erst in den 60-er Jahren vollständig auf.

In seinen Arbeiten belegte Alfred Wegener auch mit fundamentalen Beweisen die heutige gültige Theorie der Kontinentaldrift mit der Denkrichtung der Geotektonik und Geodynamik des heutigen gültigen Mobilismus:

Einmal war dies der sogenannte Fit der Küstenlinien. Betrachten man die Konturen unserer heutigen Kontinente, stellt man fest, dass ähnlich eines Puzzles viele Küstenlinien aneinander passen. Wegener argumentierte, dass dies kein Zufall sein konnte.

Ein weiterer wichtiger Beweis waren Fossilienfunde, die Wegener entdeckt hatte. Er fand identische Fossilien in weit voneinander entfernten Regionen auf verschiedenen Kontinenten, was nach seiner Meinung seine These untermauerte, in der die beiden heutigen Kontinente früher ein einziger Kontinent waren.

Wegener stellte zudem fest, dass die geologische Zusammensetzung der südlichen Spitzen Afrikas und Südamerikas ähnliche geologische Merkmale aufweisen, was darauf hindeutet, dass sie einst Teil desselben geologischen Systems waren.

Obwohl zu diesem Zeitpunkt viele Beweise für die aufgeführten Thesen vorlagen, wurden Wegeners Theorien anfänglich mit viel Ablehnung aufgenommen. Es dauerte, wie schon erwähnt, bis in die 60-er Jahre, bis man aufgrund besserer technischer Möglichkeiten in der Lage war, die Böden der Ozeane zu untersuchen. Mit dem Begriff „Seafloor Spreading“ legte der deutsche Geophysiker Harry Hess den Grundstein für das Verständnis der Plattentektonik.

Mit der Entdeckung, dass es auf den Meeresböden Spuren von Vulkanausbrüchen gab, zog man die Schlussfolgerung, dass sich der Meeresboden entlang einer Achse ausbreitet, und an den Rändern neues Gestein erzeugt.

Und man entdeckte und erforschte die magnetischen Anomalien auf dem Meeresboden. So fand man heraus, dass sich das Erdmagnetfeld im Laufe der Zeit mehrfach umgedreht hat. Die Umkehrungen konnte man auf dem Meeresboden aufzeichnen, da das dortige Gestein die magnetischen Informationen speicherte. Mit der anomalen Bildung symmetrischer Muster entlang des mittelozeanischen Rückens konnte die Theorie des „Seafloor Spreadings“ bewiesen werden.

Diese neuen Theorien der Plattentektonik und der Kontinentaldrift bleiben ein essenzieller Teil der modernen Geologie. Sie haben der Menschheit entscheidende neue Kenntnisse gebracht. Die Erkenntnisse diese neuen Theorien wird man mit Sicherheit weiter erforschen und vertiefen.

Aufgrund dieser neuen Erkenntnisse hat man 1990 einen hypothetischen Superkontinent des Protozoikums ( nach Mark McMenamin und Dianna Schulte McMenamin) nachgebaut. Dieser soll vor etwa 1.1 Milliarden Jahren entstanden und etwa vor 800 Millionen Jahren in zwei Teile zerfallen sein. Der Superkontinent trägt wie das Konzept den Namen Rodinia. Der Name entstand aus den russischen Worten „rodina“, übersetzt „Heimatland“ oder „rodit“, übersetzt „gebären“. Ein herrliches Statement für weitere ausbaubare wissenschaftliche Beurteilungen.

Es gibt noch ein zweites Modell von John D. Piper, das Palaeopangaea-Konzept. Jenes orientiert sich an dem Pangaea-Modell, für dessen Namensgebung Alfred Wegener verantwortlich ist. Allerdings wird aktuell das Rodinia-Konzept in der Literatur favorisiert.