Magische Schattenwürfe aus tiefer Perspektive mit Blick nach Norden auf die Riftkanten der tektonischen Platten sieht man auf dieser Aufnahme. Augenblicklich stehe ich im Graben zwischen Eurasien und Amerika.
Aus professioneller Sicht eines Geologen mag dies hier nicht die wahre Stelle des mittelatlantischen Rückens mit den Riftzonen der kontinentalen Platten sein; böse Zungen behaupten ja, dass dies hier nur für touristische Zwecke aufgebauscht wurde: Es ist allemal eine schöne Veranschaulichung, wie unser Planet immer noch an sich arbeitet.
Schön ist auch der feine schwarze Lavasand, den man im Graben vorfindet. Und auch wenn man hier die Kontinente verbindende Brücke nicht auf dem Bild sieht: Der magische Schattenwurf der Brücke, der auf dem Bild zu sehen ist, verbindet ebenso.
Auf Reykjanesskagi kann man innerhalb einer Minute über eine Brücke von einem Kontinent auf den anderen spazieren. Möglich macht dies der mittelatlantische Rücken, der durch die dortige Halbinsel verläuft.
Dort stoßen die beiden Kontinentalplatten von Eurasien und Nordamerika aneinander. Diese geologische Riftzone, die vom Südwesten der Insel quer durch Island nach Nordosten verläuft, lässt diese Platten jedes Jahr um etwa 2 Zentimeter weiter auseinanderdriften. Diese Stelle kann man wunderbar in Form eines vom Wind mit Sand gefüllten Grabens erkennen, der von einer 18 Meter langen Brücke – der „Brücke zwischen den Kontinenten“ – überspannt wird.
So kann man in kürzester Zeit von Europa nach Amerika und umgekehrt wandern. Das Naturphänomen dieser tektonischen Plattenverschiebung ist an Land sehr selten zu bewundern. Meist liegen diese Stellen tief im Meer.
Die Besonderheiten dieses geologischen Schauspiels werden vor Ort sehr schön auf Schautafeln erklärt. Die Brücke ist leicht erreichbar: vom dortigen Parkplatz sind gerade einmal 100–150 Meter auf einem kleinen geteerten Weg zurückzulegen.