Image Tödliche Geothermie und die Tragödie des Riesenalks 12

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Geothermie ist auf Reykjanes ein bestimmender Faktor. Wir sind mitten im Landeanflug. Der Blick geht zum Stiefel der Halbinsel Reykjanes. Dort befindet sich das Geothermalgebiet Gunnuhver. Schön kann man die Wasserdampfsäulen der dortigen Fumarole erkennen.

Die kleine Insel rechts im Bild, Eldey (Feuerinsel), liegt etwa 12 Kilometer vor der Küste und ungefähr 15 Kilometer von der südwestlichsten Spitze der Halbinsel Reykjanes entfernt. Zu ihr gibt es eine bewegende Geschichte:

Sie steht seit 1940 unter Naturschutz und wurde zum Vogelschutzgebiet erklärt, da hier im Frühjahr sehr viele Seevögel, über 70.000 an der Zahl, nisten. Eldey besitzt eine der größten Basstölpel-Kolonien der Welt. Man vermutet, dass dieser etwa 77 Meter hohe Felsen, der aus basaltischen Hyaloklastiten besteht, zu Anfang des 13. Jahrhunderts bei einem Vulkanausbruch entstanden ist. Der Felsen zeigt ein flaches, abgeschrägtes Gipfelplateau mit einer Fläche von etwa 0,3 km².

Eldey gehört zum innersten Teil einer Schärenkette. Diese liegt auf einem flachen Unterwasserrücken, der sich etwa 45 Seemeilen in südwestlicher Ausrichtung vor der Küste erstreckt. Diese Kette wird Eldeyjar oder Fuglasker genannt.

Einer dieser Schären war Geirfuglasker. Dort befanden sich die weltweit letzten Brutstätten des Großen Alk, auch als Riesenalk (Pinguinus impennis) bekannt. Diese letzte Zufluchtsstätte wurde bei einem Vulkanausbruch durch unterseeische Beben zerstört.

Dem Vogel wurde seine Seltenheit und den damit verbundenen hohen Preisen, Sammler zahlten hohe Preise für die Bälge der Tiere, zum Verhängnis. Schon gegen Ende des 18. Jahrhunderts, die damals noch in etwas größerer Population zu findenden Riesenalken bevölkerten damals noch etliche Inseln im Nordatlantik wie beispielsweise die Färöer, stellten die Menschen dem Vogel nach.

Sie erschlugen die flugunfähigen Vögel mit Knüppeln, blanchierten sie, um ihre Daunen zu gewinnen. Die Tiere wurden gegessen, und ihre fetten Gebeine verwendete man als Brennmaterial. Im Jahr 1785 war die Abschlachtung für das Daunensammeln so weit verbreitet, dass der Kapitän George Cartwright, ein englischer Armeeoffizier, Händler und Entdecker, vor einem Aussterben der Vögel warnte.

In den Jahren 1831 bis 1840 tötete man auf Eldey eine zweistellige Zahl der Tiere, die versucht hatten, dort das Überleben ihrer Rasse zu sichern. Im Juni 1844 sollen die letzten beiden brütenden Exemplare getötet und an einen dänischen Sammler verkauft worden sein. Seitdem gilt der Riesenalk, er war zwischen 70 und 85 Zentimeter groß, als ausgestorben.

Wer es sich jetzt einfach machen will, und damit schließt sich der Kreis zur Geothermie und den damit verbundenen öfters verbundenen Naturkatastrophen, macht jetzt ursächlich diese vulkanischen Tätigkeiten für das Aussterben verantwortlich. Es kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es wieder einmal mehr der Mensch war, der aus Profitgier dafür gesorgt hat, dass diese Rasse ausgestorben ist. Alle anderen Argumentationen dienen nur der Beruhigung des eigenen schlechten Gewissens.

Wohl auch als Hommage an diesen Vogel ist die Gemeinde Reykjanesbær im Südwesten Islands Mitglied eines internationalen Projekts namens „The Lost Bird Project“. Im Rahmen dieses Projekts hat der Künstler Todd McGrain Skulpturen ausgestorbener Vögel geschaffen. Darunter eine Bronzeskulptur des Riesenalks. Diese Skulptur steht mahnend an der Küste bei Reykjanesbær. Sie schaut traurig hinaus auf das Meer nach Eldey und sucht ihre Nachkommen …