Der Kniefall von Warschau am 7. Dezember 1970 war eine Demutsgeste im Rahmen der von Willy Brandt und seiner Regierung betriebenen Ostpolitik am Ehrenmal für die Toten des Warschauer Ghettos. Es war eine Geste mit der Bitte um Vergebung für die deutschen Verbrechen des Zweiten Weltkriegs. Die Demutsbekundung war überraschend: für die Delegation, die Gastgeber und die Öffentlichkeit. International wurde sie als Bitte um Vergebung verstanden und zum Symbol der Ostpolitik, für die Willy Brandt 1971 der Friedensnobelpreis zuerkannt wurde. In der Bundesrepublik Deutschland stieß sie auch auf Ablehnung – nicht zuletzt aus den Reihen der CDU; Günter Grass sprach gar vom Hass, der damals von den politischen Gegnern bewusst geschürt worden sei. Einer Spiegel-Umfrage zufolge fanden damals 48 Prozent der Westdeutschen den Kniefall übertrieben, 41 Prozent angemessen, 11 Prozent hatten keine Meinung dazu. Die Presse der DDR erwähnte die Geste nicht. Viel wurde darüber spekuliert, ob Brandt spontan gehandelt habe. Er selbst schrieb dazu in seinen 1989 erschienenen Erinnerungen: „Immer wieder bin ich gefragt worden, was es mit dieser Geste auf sich gehabt habe. Ob sie etwa geplant gewesen sei? Nein, das war sie nicht. Meine engen Mitarbeiter waren nicht weniger überrascht als jene Reporter und Fotografen, die neben mir standen, und als jene, die der Szene ferngeblieben waren, weil sie »Neues« nicht erwarteten. Ich hatte nichts geplant, aber Schloss Wilanow, wo ich untergebracht war, in dem Gefühl verlassen, die Besonderheit des Gedenkens am Ghetto-Monument zum Ausdruck bringen zu müssen. Am Abgrund der deutschen Geschichte und unter der Last der Millionen Ermordeten tat ich, was Menschen tun, wenn die Sprache versagt.“ Hier die Bronzeplatte des Denkmals des Kniefalls am Willy-Brandt-Platz im Warschauer Stadtteil Muranów, dem ehemaligen Ghettoviertel. Eine Detailansicht aufgenommen am 26.01.2016. Der Platz liegt an der Józefa Lewartowskiego. Auf dieser Aufnahme in einer umgewandelten Schwarz-Weiß Ansicht.