An dieser Stelle überquert die Hochlandpiste F910 über eine Brücke den Gletscherfluss Jökulsá á Fjöllum.
Diese ist mit 206 Kilometern Länge der zweitlängste Fluss Islands und entwässert den nordöstlichen Teil der Insel. Sie bildet sich zwischen dem Bruarjökull und dem Dyngjujökull, zwei nebeneinander liegende Talgletscher am Vatnajökull.
Die Kräfte der Gletscherflüsse, oftmals schon in ihren Anfängen als Gletscherbach, sind gewaltig. Ohne Brücken wären ganze Landstriche von der Zivilisation abgeschnitten. Ein Querung zu Zeiten hoher Wasserstände ist unmöglich.
Im Winter ist der Abfluss der Wassermengen geringer. Durch einsetzende Schneeschmelze im späten Frühjahr, auch durch die Eisschmelze des Gletschers im Hochsommer ist zu dieser Zeit die Abflussmenge am größten. Die Wasserstände sind innerhalb kurzer Zeitperioden stark schwankend. Sogar im Tagesrhythmus macht sich der unterschiedliche Pegelstand bemerkbar, was daran liegt, dass die Schnee- und Eisschmelze in den Hochlagen um die Mittagszeit durch die Sonneneinstrahlung an höchsten ist.
Nicht umsonst wird deshalb angeraten, beim Furten der Flüsse im Hochland die Morgenstunden zu nutzen. Aber auch Schlechtwetterperioden oder starke Regengüsse können die Wasserstände stark und schnell anschwellen lassen.
Charakteristisch für einen Gletscherfluss ist die Fjallamjólk, die Gletschermilch. Sie kommt durch feinstes Gesteinsmehl zustande, das im Wasser als zermahlener Moränenschutt schon unterhalb des Gletschers entsteht. Aufgrund des milchigen, gelblich-grau eingefärbten Wassers kann man so einen Gletscherfluss gut von einem Quellfluss unterscheiden.
Die Jökulsá á Fjöllum ist hier an dieser Stelle der Grenzfluss der beiden isländischen Gemeinden Múlaþing östlich und Þingeyjarsveit westlich des Flusses. Sie trennt gleichzeitig die übergeordneten Regionen Austurland auf der Ostseite des Flusses, die ich jetzt verlasse, von der Region Norðurland eystra im Westen des Flusses.